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Die Liebe ist frei, frei wie ein Vogel        [PDF]

Einst saßen zwei Vögel zusammen im Käfig. Eng aneinander gekuschelt genossen sie ihre Zweisamkeit. Eines Tages jedoch schaute der eine Vogel nach draußen und fragte sich, wie die Welt wohl sein würde.
Neugierig, was ihm da wohl erwarten würde, verließ er den Käfig und flog davon. Doch weit kam er nicht, schon bald saß er alleine in einem Käfig. Doch war er sich dessen nicht einmal bewusst.
 
Während er in diesem Käfig saß, verstand der zurückgebliebene Vogel die Welt nicht mehr.
Warum flog er weg? Warum hat er mich alleine gelassen? 
Wann kommst du zurück, wollte er wissen, doch bekam er keine Antwort.
Trübsinnig und verzweifelt schaute er nach draußen und begann sich zu fragen, ob denn das Leben da draußen interessant sein könnte.
 
Es verging viel Zeit bis er bereit war die vertraute Umgebung zu verlassen.
Eines Tages war es soweit, er traute sich heraus und begann die Welt zu erkunden, flog fast überall hin und genoss seine Freiheit. Es ging ihm gut. Er hatte angefangen sich selbst zu lieben. 
Ab und an dachte er an seinen geliebten Vogelpartner, was er wohl machen würde. Doch da es ihm
in der Freiheit gut ging, dachte er, dass es dem anderen auch gut gehen würde und machte sich keine Sorgen.
Und als er flog, war er frei und freute sich des Lebens, nichtsahnend, dass gar nicht weit weg von ihm, sein geliebter Vogelpartner die ganze Zeit in seiner Nähe war. Doch er konnte es ja auch nicht wissen, weil der andere Vogel ja in einem Käfig saß. Ein Käfig, der aus alten Glaubenssätzen bestand, aus Ängsten, aus Schuldgefühlen u.a.
Eines Tages wurde diesem Vogel im Käfig bewusst, dass er eigentlich all die Jahre in einem Käfig saß. 

Er wollte ja die Welt kennenlernen, doch sah er sie nie. Jetzt hat der Vogel den ersten Fuß ins Freie gesetzt. Auf einmal spürt er, was damit gemeint ist, frei zu sein. Er begann sich selbst zu lieben.
Und auf einmal fliegen zwei Vögel frei herum. Und wenn sie in dieser Freiheit sich wiederbegegnen wollen, dann werden sie einen Ast finden, sich niedersetzen und vielleicht auch eines Tages gemeinsam ein Nest bauen.
 
Doch sie werden bestimmt nicht mehr sich freiwillig in einen Käfig setzen.
Sie haben beide gelernt, dass Liebe nicht klammert, Liebe keiner Abhängigkeit bedarf, 
weil sie gelernt haben sich selbst zu lieben.
Und wenn man sich selbst liebt, so liebt man auch den Nächsten.
Autor: Mag. Barbara Jung
 
 

Lieber Verstand!        [PDF]

Jetzt kennen wir uns schon lange, doch ich glaube, dass ist der erste Brief, den ich an dich richte.
Also ich muß schon sagen, du tust wirklich sehr viel. Du planst, du denkst viel nach, du grübelst, du schmiedest Pläne, du überlegst, du kreierst etc. Manches Mal hab ich schon beobachtet, dass du dich ganz schön viel aufregen kannst, du kannst auch richtig wütend werden, du nörgelst herum, du kritisierst, du wirst eifersüchtig und manchmal weißt du einfach nicht weiter. Du hast viele Herausforderungen zu meistern, das verstehe ich, es ist nicht immer leicht, stimmt’s?
 
Nur weißt du, was ich festgestellt habe, wenn du dich zuviel aufregst oder du deine negativen Gedanken für dich behältst, dann spüren das meine Freunde und ich, doch das tut uns nicht gut. Ich muß dann auf einmal viel mehr arbeiten, das strengt mich ganz schön an. Und manchmal hab ich das Gefühl ich komme überhaupt nicht mehr zu Ruhe. Tag für Tag muß ich mehr arbeiten.
 
Ist dir eigentlich bewusst, dass ich rund um die Uhr im Einsatz bin, Tag und Nacht? Selbst in der Nacht träumst du mitunter anscheinend von irgendwelchen Sachen, die dich beunruhigen und selbst da fang ich an zu arbeiten, wenngleich auch nicht so viel, wie tagsüber. Deswegen bitte ich dich, gönne mir einfach regelmäßige Erholungspausen, auch tagsüber und versuche dich am Abend vor dem Schlafengehen mit angenehmen Dingen zu beschäftigen, damit ich mich in der Nacht auch ausruhen kann. Weißt du es ist nämlich so, wenn ich regelmäßige Pausen einlegen darf, am Tag als auch in der Nacht, dann bin ich mir sicher, dass ich ganz lange rund um die Uhr arbeiten werde können. Unsere gemeinsame Freundin, die Seele hat mir mal mitgeteilt, dass z.B. autogenes Training oder so Meditationen sehr gut sein sollen.
 
Worum ich dich auch noch bitte ist folgendes: Da ich ja soviel beschäftigt bin, und ich setze mich für alle meine Freunde gerne ein, brauche ich eine gute und regelmäßige Versorgung mit gesunden Stoffen. Von dem unregelmäßigen, ungesunden Essen, bekomme ich leider nicht das, was ich brauche, damit ich gut arbeiten kann. Stell dir vor du bist hungrig, brauchst was Bestimmtes zu essen und man gibt dir irgendwas, Hauptsache es ist etwas Essbares. Ich glaube, das würde dich auch nicht sehr begeistern, oder? Also bitte, sei so lieb zu mir, und gib mir täglich das, was ich brauche. Wirst du das tun? Enge Freunde von mir haben mir erzählt, dass sich aufgrund der falschen Zufuhr, so Schlackenstoffe gebildet haben, die sich bereits anfangen abzulagern. Und weißt du, was das für mich bedeutet? Ich muß doppelt soviel arbeiten, damit meine Freunde gut versorgt werden.
 
Und dann gibt es da noch so einen Punkt, den ich nun ganz einfach mal ansprechen will, es ist wirklich mal notwendig, dass ich dir das mitteile. Weißt du noch, als du jünger warst, kamst du mal auf die Idee so eine Zigarette anzuzünden. Zu Beginn konnte ich ja noch halbwegs damit umgehen. Doch jetzt nach soviel Jahren erschwert das meine tägliche Arbeit zusehends. Denn diese Partikel, die sich dadurch ansammeln, legen sich auch an den Gefäßen ab und erschweren mir obendrein die Arbeit. Und so manche Freunde haben mir schon mitgeteilt, dass ich sie nicht mehr so wie früher so gut unterstützen kann. Ja meine Freunde haben mir erzählt, dass sie müde werden und sich schon manchmal richtig schlapp fühlen. Eine mir sehr nahestehende Freundin kommt mit dem auch sehr schwer zurecht. Sie versucht einen Teil davon morgens loszuwerden, doch es gelingt ihr nicht immer. Ich kann dir sagen, das ist keine leichte Aufgabe für sie.
 
Lieber Verstand, bitte unternimm was dagegen, denke bitte auch an uns. Wir wollen so gerne lange mit dir zusammensein, vergiß uns nicht.
 
Wir haben eine gemeinsame Freundin, wie ich vorhin schon erwähnt habe. Unsere Freundin heißt Seele. Sie hat mir mitgeteilt, dass sie sich gerne mit dir unterhalten will, doch irgendwie scheinst du ihre Stimme, die mitunter aus dem Bauch kommt, nicht richtig wahrzunehmen. Soll ich dir was sagen? Die Seele ist nämlich ganz was Besonderes. Sie hat eine tolle Begabung, echt. Unsere Freundin ist mit anderen Seelen und mit Gott auf eine ganz besondere Weise verbunden. Und glaube mir, und ich bin wirklich felsenfest davon überzeugt, dass Gott weiss, was für uns gut ist, was uns gut tut. Und das Tolle dabei ist, dass durch diese besondere Verbundenheit auch unsere Freundin weiß, was uns, dir und mir gut tut. Meinst du nicht auch, es wäre einen Versuch wert ihr mal zuzuhören. Kann doch nicht schaden, oder?
 
Einen ganz grossen Wunsch habe ich, dass wir drei, du, die Seele und ich sowie meine vielen Freunde eng zusammenarbeiten, uns gegenseitig respektieren, auf einander Acht geben, uns zuhören, und uns einfach lieb haben. Und weißt du warum? Weil wir es wert sind. Zu dritt sind wir nämlich einzigartig, unersetzbar, liebevoll. Und wenn wir gut zusammenarbeiten, können wir in dieser Konstellation lange zusammenbleiben, das wäre doch schön, nicht wahr? Weil ich hab dich von der ersten Sekunde an lieb gehabt, du mich auch? Magst du mich nun nach all den Jahren auch noch, so wie am ersten Tag? Da hast du nämlich einige meiner Freunde regelmäßig gestreichelt oder aber auch in den Mund genommen, weißt du das noch?
 
Jetzt habe ich dir viel von dem mitgeteilt, was mir wichtig war.
Ich hoffe, dass wir ganz lange Freunde bleiben.
Alles Liebe
Dein Herz und seine Freunde
Autor: Mag. Barbara Jung, August 2011
 
 

Ankommen

Wir haben Mitte Dezember, sind mitten in der Adventszeit und draußen ist es schon sehr kalt geworden.
Gestern saß ich im Zug in einem Abteil für 6 Personen. Neben mir saß eine Gruppe von 5 Personen, die sich unterhielten.
Unweigerlich bekam ich die Unterhaltung mit.
Der Mann, dem Aussehen nach, ein Geschäftsmann erzählte seiner Kollegin, dass er bereits 4 Einladungen zum Punschtrinken wahrgenommen hatte. „Und ich hab noch 5 Einladungen, die ich wahrnehmen sollte. Wenn ich da allerdings nicht hingehe, so könnte sich das negativ auswirken mit hoher Wahrscheinlichkeit. Diese Vorweihnachtszeit ist ganz schön anstrengend. Und, wenn ich am Abend unterwegs bin, jammert dann meine Frau, weil eines unserer Kinder gerade krank ist.“
Die anderen zwei Damen unterhielten sich über das bevorstehende Weihnachtsfest.
„Letztes Jahr wussten wir gar nicht, wen wir zuerst besuchen sollten. Unsere Eltern wollten uns sehen, die Schwiegereltern wollten uns sehen und dann auch noch die Schwiegergroßeltern. Meine Taufpatin, die nur zu Weihnachten zu Besuch nach Wien kommt, wollte auch noch betreut werden von uns. Ich kann dir sagen, dass ist wirklich ganz schön schwierig. Ich will niemanden enttäuschen, ich möchte dass alle zufrieden sind und sich wohlfühlen. Nur, wenn diese Weihnachten wieder so viel Schnee liegt, dann ist es ziemlich unangenehm soviel mit dem Auto zu fahren. Die einen wohnen in Oberösterreich, die anderen im Burgenland und die anderen im Herzen der Steiermark.“
Die andere Dame, dem Aussehen nach schon etwas älter meinte: „Wisst ihr, meine Kinder und meine Enkelkinder leben alle im Ausland, mein Mann ist vor 2 Jahren gestorben. Letztes Jahr konnte die Tochter nicht zu Besuch kommen, mein Sohn ebenso nicht. Von mir aus braucht Weihnachten nicht kommen. Ich hab mich sehr einsam gefühlt. Und ich hab Angst, dass das dieses Jahr wieder so ist.“

Die besinnlichste Zeit im Jahr, die Vorweihnachtszeit weiß man mittlerweile ist für viele eine sehr emotionale Zeit geworden, die mitunter als sehr belastend wahrgenommen wird.

Was können Sie nun tun, damit es ihnen besser geht?
Wichtig ist, dass Sie sich bewusst Auszeiten nehmen, sich bewusst Zeit nehmen für sich selbst.
Tun Sie etwas, was Ihnen gut tut, Ihnen Freude bereitet.
Bei der 5. Einladung zum Punsch vielleicht auch mal Nein sagen. Kein Mensch ist ihnen böse, wenn sie nicht dabei sind.
Das Wort Advent bedeutet Ankunft. Eine andere Bezeichnung für Ankunft ist Ankommen.
Was bedeutet es nun bei sich selbst anzukommen?
Bei uns selbst ankommen, bedeutet, Rücksicht zu nehmen auf die eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Es bedeutet sich selbst wieder kennen zu lernen. Fragen wie: Wer bin ich, was will ich? können wir wieder beantworten.
Bedenken Sie eines, wenn es Ihnen gut geht, so sind Sie auch für die Menschen da, die Ihnen wichtig sind.

Ankommen können Sie erst dann, wenn Sie beginnen sich auf Ihre Reise zu begeben.
Wie lange Ihre Reise dauert und wie schwer Ihr Gepäck ist, welches Sie mitnehmen, das weiß ich nicht, doch ich begleite Sie gerne.
Autor: Mag.Barbara Jung Nov 2013

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